Brüssel 9. 11. – 11. 11. 2012

Ja, eigentlich wollten wir doch nach Frankreich an den Atlantik zu Naka und Sawada Sensei, aber wieso so weit fahren, wenn es in Brüssel doch viel näher ist?

Bruessel1Durch Zufall entdeckten wir diesen Lehrgang gegen die „November – Depression“ , wie es Herbert so gern zu sagen pflegt, und das auch noch mit Top – Trainern: Naka Sensei, Ohta Sensei, Sawada Sensei sowie die nationalen Größen Gneo Sensei ( der Herbert noch kannte aus Wettkämpfen gegen ihn aus der aktiven Zeit kannte – nach 30 Jahren !!) und Lamberts Sensei.

Und es war – trotz der Fahrerei – ein super Wochenende gewesen mit allerlei Kuriositäten und Spaß: 1. Der Verkehr in Brüssel: Winzige Straßen, auf denen unser Hr.Müller, der das deutsche, ordentliche Straßensystem gewohnt ist, regelmäßig einen Anfall bekam (“ Schau dir die Alte an ! Die rennt einfach über die Straße ! “ “ Was macht denn der Bus hier ? Der hält im Kreisverkehr an ?!??“ “ Des is ja wie im Wilden Westen hier auf den Straßen !“ ) 2. Unsere Bleibe direkt neben der Europäischen Kommission ( Herbert: “ Is des a so a ****** ** Zeug hier ?“ ) in einem 4-Sterne- Hotel mit klasse Fruuustuuck wie der Pole zu sagen pflegt, war schon ein richtiger Glücksgriff, von dem man in knappen 20 Minuten zu Fuß in der Innenstadt war, in der wir Samstag Abend ums Verrecken den Manneken Pis nicht finden konnten und am Ende hochachtungsvoll die verrümpelte Rückfassade des Königspalastes (?) bewunderten. Mir wars egal, ich hatte meine Vorspeise in Form einer riesen Tüte Pommes und war damit glücklich – obwohl die Waffeln auch so sehr verlockend mich anlachten :) 3. Ich weiß nicht, wie viele Menschen jemals bei Naka ein Training zu “ We will rock you“ oder „We are the champions“ in voller Lautstärke gemacht haben ! Bruessel2Uns ist das „gelungen“, da in der Nebenhalle die fleißigen Tänzer übten. Diese Konstellation kam auch nur durch die Lokalität (4.) zustande: Die Einheiten fanden in der Brüsseler Universität statt, in die man normalerweise ohne Code mit dem Auto nicht reinkam – unsere schlaue Polin hatte im Vorfeld Gott sei Dank an alles gedacht ! Ein weiteres Kuriosum an der Uni war, dass die Cafeteria erst ab 18: 00 (!!!!!) etwas „Gscheits“ zum Essen anbot – für mich eine Katastrophe. So viel Glück wie wir hatten, gab es an der gegenüberliegenden Seite einen Dönerladen. In Brüssel. Mit einem deutschsprechenden türkischstämmigen Inhaber aus Deutschland. Willkommen in einer der internationalsten Städte der Welt !

Auch das Training war recht interessant: Da in ein und derselben Halle zur selben Zeit ALLE bei unterschiedlichen Trainern trainierten, herrschte ein dementsprechender Lärm, sodass die Botschaft des jeweiligen Sensei oft nicht bis in die letzte Reihe durchkam. So entstand nicht selten ein Dominoeffekt bei den Übungen, der recht nett von oben anzuschauen gewesen sein muss.
Bruessel3In unserer Blau – und Braungurtgruppe übten wir u.a. Hangetsu, Enpi, Jion; vernachlässigten aber auch die Heian Katas nicht – Naka Sensei übte mit uns in mehreren Varianten die Heian Shodan – zu schon erwähnten Kultsongs der 80er. Die Oberstufler, somit Herbert und Bernd, waren vor allem mit Gojushiho sho sowie mit Partnerübungen beschäftigt.

Bruessel4Auch wenn wir „nur“ 5 Trainingseinheiten mitmachten, war es einfach mal wieder ein Erlebnis, in einer so interessanten Stadt einen doch etwas internationaleren Lehrgang mitzumachen – es waren um die 10 Nationen vertreten. Und das Highlight, das einem im Kopf bleibt, war dann endlich nach 3 vergeblichen Anläufen in Tschechien und Norwegen ein Foto mit Naka Sensei – ganz nah ;)

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Ueki, Naka, Okuma und ein paar Trolle inmitten der Dunkelheit – 25th Anniversary Gasshuku in Bergen, Norwegen (24. 11 – 27.11.2011)

Norwegen1Wie wir (Herbert, Bernd, Gosia, Harry von Adelshofen, Peter, ich) darauf kamen, soweit weg zu fahren, „nur“ um ein bisschen zu trainieren ? Die Antwort dürfte diese Liste geben, die wir zu sehen bekommen haben:

  • Ueki sensei 9. Dan JKA, Shuseki Shihan JKA WF
  • Imura sensei 7. Dan JKA HQ, Technical director.
  • Ohta sensei 7. Dan JKA, chief instructor JKA England
  • Naka sensei 6. Dan JKA HQ
  • Taniyama sensei 6. Dan JKA HQ
  • Ogata sensei 6. Dan JKA HQ
  • Okuma sensei 6. Dan JKA HQ
  • Nemoto sensei 4. Dan JKA HQ
  • Inokoshi sensei 3. Dan JKA HQ
  • Okuie sensei 3. Dan JKA HQ
  • Chubachi sensei 2. Dan JKA HQ
  • Shiina sensei 2. Dan JKA HQ
  • Larsen sensei 6. Dan JKA, chief instructor JKA Norway

Norwegen2Die Creme de la creme des Shotokan Karate !! Für uns stand fest: Koste es was es wolle (und ja, es kostete – Abendessen nicht unter 20 Euro oder eine Halbe Bier für 10 Euro ), wir fliegen da rauf – wann hat man schon mal die Möglichkeit, bei derartigen Meistern trainieren zu können ?? Zudem erschien uns Bergen als Ort interessant, da konnte man in den trainingsfreien Zeiten sicher auch bisschen Sightseeing machen. November? Ja – das nahmen wir auch auf uns. Beim Abflug um 7 in der Früh mit einer knappen Stunde Verspätung hatten wir noch Glück mit dem Wetter – nur Hochnebel, kein Regen – vielleicht war das in Bergen ja genauso? Nach Zwischenstop in Amsterdam kamen wir schließlich am Mittag oben an – sogar die Sonne zeigte sich ganz verzagt zwischen den dichten Wolken, als wir auf dem Flughafen Bergen gelandet waren – ein sehr interessantes Objekt, der Tower wahrscheinlich genauso klein wie am Flughafen Walch in Adelshofen und die Landebahn den Berg runtergehend. Aber kein Regen ! In Bergen angekommen bezogen wir ziemlich im Zentrum erst mal unsere Zimmer (das ultimative Plus: super Fußbodenheizung J), danach machten wir uns auf zur Erkundungstour durch Bergen, das doch recht übersichtlich ist – das Unesco- Weltkulturerbe Bryggen besichtigten wir erst am nächsten Tag.

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Norwegen4Doch zuvor war – doch etwas gerädert vom Flug – von 17-20 Uhr Training (am Sa und So fand das Training zwischen 10-13:oo statt) in den Haukkelandshallen angesagt – die Größe der Halle allein war schon beeindruckend ! Shihan Ueki übernahm die erste Einheit bei allen – ungefähr rund 600 Karatekas -, in der wir Grundschule übten. Und – in dieser Einheit stand Naka Sensei neben uns – ein Traum J Der Mensch schlägt einen Sanbon –tsuki mindestens dreimal so schnell wie ich das kann wenn ich alles aus mir raushole – – einfach nur faszinierend !

Nach diesen ersten knapp 90 Minuten wurden wir aufgeteilt – es gab für uns eine eigene Blaugurtgruppe (am Ende waren wir um die 150 Blaugurte!); die Aufteilung bei den Schwarzgurten in „4th dan and above“ war für Herbert und Bernd das Highlight – sie waren nur um die 25 Leute – wer bekommt jemals die Chance, bei Ueki persönlich mehr als ein solches Training zu absolvieren, wenn man nicht gerade nach Japan fliegt? Beide waren von allen Trainingseinheiten ziemlich begeistert – unter http://www.youtube.com/watch?v=iX–cGo2tK8 kann man einen kleinen Eindruck ihrer Gruppe bekommen ;)

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Im Wechsel hatten wir die folgenden Tage beinahe alle Japaner – mein persönlicher Highlight – Tag war der zweite, als wir hintereinander Naka Sensei und Okuma Sensei, die wir beide schon von Tschechien kannten, im Training hatten – war einfach sensationell J Meist – zumindest bei unserer Blaugurtgruppe – teilten die Trainer die Einheiten immer nach Grundschule in der ersten Einheit und Kata in der zweiten Einheit auf – von der Heian Godan bis zur Bassai Dai, die wir sicher über 10 mal gelaufen sind, haben wir neben Übung viele Erklärungen von Techniken mit auf den Weg bekommen – auch wenn es auf Norwegisch übersetzt wurde und wir kein Wort verstanden haben ;) Und, um es nicht zu vergessen : Wir waren live im norwegischen Fernsehen ! Können auch nicht viele von sich sagen :D

Norwegen6Bis zum Ende waren geschätzt gut über 800 Karatekas aus 19 Nationen da – z.T. waren sie bis aus Neuseeland nach Bergen geflogen; zudem haben wir einige „Bekannte“ aus Neureuth, wo alljährlich der „Wildschwein-Lehrgang“ stattfindet, wieder getroffen – wie klein doch die Welt sein kann !
Samstag Abend stand zum Abschluss die Sayonara-Party an, bei der wir auf einmal mit unseren Alltagsklamotten zwischen den Norwegern in Abendgaderobe standen – absolutes Highlight dazwischen: Herbert in Deutschland-Trikot mit 58 und Perchtold hinten drauf J Das andere Highlight: Unter dem Shirt hatten wir eine Flasche Vodka Lemon auf die Veranstaltung „geschmuggelt“, die wir prompt in die auf dem Tisch befindlichen Wasserkaraffen umfüllten – der „Deutsche Tisch“ wurde darauf einer von den lustigsten :)

Am Sonntag war dann Sturmflut angesagt – ja, richtig gelesen ! Ich habe in den Tagen in Bergen noch nie so viele Arten von Regen gesehen – gerade, wie aus Schleusen, waagrecht, Sprühregen, Platzregen – da war wirklich ALLLES dabei. Wie viel Glück hatte ich, als ich die berühmte Häuserfront von Bryggen bei bisschen blauem Himmel…….und Sonne erwischte !

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Sonne – ja, das war das nächste Thema – wie habe ich fast jeden Tag verschlafen, weil es um halb neun noch stockdunkel war. Gegen 9 ging dann iwo hinter den dichten Wolken die Sonne auf – und gegen 14:30 wurde es schon wieder düster. Ja, norwegischer Winter. Ungemütlich, aber egal für uns Karatekas – es waren super 4 Tage im hohen Norden ( bei denen wir endlich auch mal Trolle zu sehen bekamen ;)), die ein unvergessliches Erlebnis waren: So viele Nationen, so viele Leute waren zusammen gekommen, nur um bei Ueki, Naka & Co trainieren zu können, 4 Tage nur Japaner als Trainer (mit der Ausnahme des norwegischen Cheftrainers Larsen) , die man vor allem hinsichtlich ihrer Körperbeherrschung (Ohta !!!) auch noch in hohem Alter (Ueki Shihan ist Jahrgang 1939!) riesige Vorbilder sind, dazu die schöne Stadt (auch wenn es nass und dunkel war) – von uns hat es keiner bereut, dort raufgeflogen zu sein , wer weiß, wie oft man sowas im Leben macht :)

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